iF Design Trend Report 2025 Auszug: Der "ungendered Lifestyle" in Familien

Im Familienleben bedeutet ein verändertes Rollenverständnis einen Zuwachs an individuellem Spielraum und die Möglichkeit, die eigene Identität zu entfalten. Gerade in der Anfangsphase junger Familien wird das neue Aushandeln von Rollen oft als intensiver Prozess erlebt, der sich auch ästhetisch nach außen hin zeigt. Immer mehr Väter sehen ihre Rolle nicht nur als Versorger der Familie, sondern beteiligen sich aktiv an der Erziehung ihrer Kinder.

Daraus ergeben sich neue ästhetische Bedürfnisse, denn viele Väter wollen mit ihrem Baby im Tragesitz auf der Brust spazieren gehen, dafür aber nicht auf ihre gewohnte Ästhetik verzichten. Immer häufiger werden deshalb Tragesitze, Wickeltaschen und anderes Babyzubehör in geschlechtsneutralen Designs oder sogar mit Designelementen angeboten, die mit Männlichkeit assoziiert werden. Aber nicht nur Väter definieren ihre Rolle neu. Auch frischgebackene Mütter setzen sich mit ihrer Rolle auseinander und entdecken neue Spielräume und Möglichkeiten. Besonders deutlich wird dieser Prozess in Bezug auf den Sport - nicht nur, weil das Bewusstsein für die Veränderungen nach der Schwangerschaft gewachsen ist und zahlreiche Gesundheitsmythen ausgeräumt werden konnten.

Der authentische Selbstausdruck für Kinder

Die Abkehr von der traditionellen geschlechtsspezifischen Ästhetik erfordert ein nuanciertes Verständnis von Designprinzipien, die Inklusivität, Flexibilität und neutrale Themen in den Vordergrund stellen. (Überholte Geschlechternormen in Frage stellen, der persönlichen Identität und dem Spielstil Vorrang vor traditionellen, binären Kategorien einräumen und sich damit dem allgemeinen Trend zur Inklusivität anschließen, der bei Marken und gesellschaftlichen Bewegungen zu beobachten ist). Chris Down, Chief Creative Officer bei Mattel, skizziert einige der wichtigsten Designansätze, die die konventionellen Geschlechternormen aufbrechen:

Neutrale Farbpaletten Anstatt sich auf geschlechtsspezifische Farben wie Rosa für Mädchen oder Blau für Jungen zu verlassen, bewegt sich modernes Design in Richtung eines Spektrums von neutralen Farben wie Pastelltönen, Erdtönen und sogar kräftigen Grundfarben, die universell einsetzbar sind.

Modulare und anpassbare Elemente Die Anpassung lädt die Verbraucher dazu ein, ihre Erfahrungen zu personalisieren und sich von vordefinierten geschlechtsspezifischen Funktionen zu lösen. Spielzeuge, die es den Nutzern ermöglichen, Gegenstände zu bauen, zu gestalten oder zu verändern (z. B. Bastelartikel oder technikintegrierte Puppen), sprechen ein breiteres Publikum an, da sie sich auf Spielmuster (wie Kreativität, Geschichtenerzählen oder Experimentieren) und nicht auf das Geschlecht konzentrieren.

Minimalistische und abstrakte Formen Die Vermeidung allzu geschlechtsspezifischer oder stereotyper Formen, wie z. B. aggressive, scharfe Linien für Jungen oder weiche, runde Formen für Mädchen, trägt zur Schaffung neutraler, anpassungsfähiger Designs bei. Minimalistische oder abstrakte Formen konzentrieren sich auf Funktionalität und Vielseitigkeit und suchen nach einer neutralen Lösung.

Charakterdarstellung Die Abkehr von hyper-maskulinen oder hyper-femininen Charakteren mit übertriebenen Merkmalen und die Hinwendung zu vielfältigeren und vergleichbaren Figuren tragen dazu bei, Stereotypen aufzubrechen. Inklusive, universelle Darstellungen (z. B. Tiere, stilisierte Kinder oder anthropomorphisierte Objekte) ermöglichen es Kindern, sich selbst in verschiedenen Rollen zu sehen, die unterschiedliche Identitäten widerspiegeln, ohne in starre Geschlechternormen zu verfallen. Inklusive Spielthemen Die Abkehr von actiongeladenen oder nährenden Stereotypen und die Einführung breiter, vergleichbarer Themen (z. B. Abenteuer, Erkundung, Kreativität) ermöglicht eine fließendere Interpretation des Spiels