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Lesezeit: 4 min | Nov. 2025

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Trends | Architecture

Architektur des Bewahrens in Ostasien - Tradition im Wandel

Vergangenheit bewahren bedeutet mehr, als historische Substanz zu sichern – es heißt, Geschichte, Erinnerungen und kulturelle Identität in die Zukunft zu tragen. In Japan und China besitzt der Umgang mit historischen Bauwerken eine besondere kulturelle Tiefe.

Zwischen handwerklicher Präzision, spiritueller Verbundenheit und der Suche nach Beständigkeit entstehen Projekte, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verweben. Folgende vier Projekte veranschaulichen besonders deutlich, dass Bewahren hier kein nostalgischer Akt ist, sondern ein bewusster Schritt in die Zukunft.

ShokeiLoh : Kominka Innovation Model House

In Kamiechigo, einer Region Japans mit extremen Schneefällen, wurde ein traditionelles «Kominka» – ein altes japanisches Bauernhaus – von Nihon Saisei Inc. zu einem Modellhaus für nachhaltiges Wohnen umgestaltet. Die typischen, massiven Säulen und Balken aus widerstandsfähigem Zelkova-Holz zeugen von einer handwerklichen Qualität, die auf Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit ausgelegt ist. Anstatt diese Strukturen zu ersetzen, integriert das Projekt modernste Technologien, um die ursprüngliche Architektur an heutige Wohn- und Sicherheitsstandards anzupassen. Probleme wie schlechte Isolierung oder seismische Risiken werden dabei gezielt gelöst, ohne die Identität des Gebäudes zu verfälschen. Das Projekt wurde 2024 mit dem iF Design Award Gold ausgezeichnet – für seine außergewöhnliche Materialqualität, die präzise architektonische Detaillierung und das harmonische Zusammenspiel von Innenraumorganisation, Landschaftsbezug und Anpassung an die lokalen klimatischen Bedingungen.

Hoshino Shrine Covered Shrine

Der Hoshino Shrine Covered Shrine in Toyokawa, Präfektur Aichi, ist ein preisgekrönter Schutzbau für die Haupthalle des historischen Hoshino-Schreins. Um das empfindliche Kulturerbe vor den Einflüssen von Zeit und Witterung zu bewahren, entwickelte Architekt Shigetaka Mochizuki eine schützende Hülle aus Holz. Parallel dazu wurde die Haupthalle des Hoshino-Schreins restauriert und instand gesetzt. Neben dem Erhalt der historischen Substanz legte man besonderen Wert auf Belüftung und Erdbebensicherheit. Der Wiederaufbau orientierte sich an einem nachhaltigen Baukonzept, das auf der traditionellen Ishibadate-Technik – Holzsäulen, die direkt im Boden verankert werden – basiert. Durch moderne statische Berechnungen wurde diese jahrhundertealte Methode an heutige Sicherheitsstandards angepasst. Das 2021 fertiggestellte Projekt erhielt den iF Design Award Gold für seinen vorbildlichen Umgang mit historischer Architektur und die gelungene Verbindung von Bewahrung und zeitgenössischer Baukunst.

Kannon-Halle im Shorinji-Temple

Im Shorinji-Tempel in der Präfektur Nara befindet sich die Kannon-Halle, ein heiliger Raum, in dem die elfköpfige Kannon-Statue verehrt wird – eine der bedeutendsten Buddha-Darstellungen Japans, geschnitzt im 8. Jahrhundert und später zum Kulturgut erklärt. 1959 erbaut, war die Kannon-Halle Japans erste Einrichtung zur langfristigen Bewahrung eines nationalen Kulturguts und erforderte im Laufe der Jahre mehrere Restaurierungen. Für die jüngsten Arbeiten zeichneten Akira Kuryu, Noriyoshi Kitagawa und Kazuki Ueda verantwortlich. Mit großer Zurückhaltung und Respekt vor der Geschichte wurde die Halle erdbebensicher gemacht, während ein neuer Anbau den Zugang erleichtert und eine Brücke zwischen Vergangenheit und den Gläubigen von heute schlägt. Spuren der Zeit blieben bewusst sichtbar, zeitgenössische Eingriffe wurden klar erkennbar, aber harmonisch integriert. 2022 fertiggestellt, wurde das Projekt mit dem iF Design Award ausgezeichnet.

Tongling Recluse

Im Norden der Provinz Anhui in China entwarf RSAA/Büro Ziyu Zhuang das Projekt Tongling Recluse, das eine alte Hofanlage in einen zeitgenössischen Rückzugsort verwandelt. Auf einem Berggipfel gelegen, war das Gebäude seit über zehn Jahren unbewohnt und stark überwuchert, Dach und Wände waren schwer beschädigt. Anstatt die alten Strukturen zu ersetzen, integrierten die Architekten Mauern, Ziegeldach und Holzelemente behutsam in eine zurückhaltend moderne Architektur. Um das ursprüngliche Gebäude mit seiner niedrigen Struktur zu erweitern, ergänzten sie zusätzliche Geschosse und einen süd-nördlich verlaufenden Erweiterungsbau. Schwungvolle Formen schaffen neue, luftige Räume, die sich wie ein imaginäres Volumen vom ursprünglichen Baukörper lösen. Die historische Substanz wird geschützt, während moderne Eingriffe neue Lebensqualität bringen. Die Tongling Recluse wurde 2017 fertig gestellt und ebenfalls mit dem IF Design Award ausgezeichnet.

Diese vier Projekte aus Ostasien verdeutlichen, wie Architektur über reine Erhaltung hinausgeht: Sie respektiert das kulturelle Erbe und öffnet es zugleich für die Zukunft. Vergangenheit bewahren heißt hier, neue Perspektiven schaffen – und Architektur als kulturelle Praxis lebendig zu halten. Entscheidend ist dabei die Fähigkeit, im Vorhandenen Potenziale zu erkennen und sie durch zeitgemäße Eingriffe für kommende Generationen nutzbar zu machen.