Lesezeit: 5 min | Nov. 2021

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Bauhaus-Ikonen entwerfen - Industriedesign-Pionier Wilhelm Wagenfeld und iF

"Gute Haushaltsprodukte sollten immer billig genug für den Arbeiter und gut genug für den Reichen sein!" Wilhelm Wagenfeld

2019 ist das Jahr des Bauhauses - die weltweit einflussreichste Schule für Kunst, Design und Ideen feiert ihr hundertjähriges Bestehen. Wir feiern diese Avantgarde-Bewegung mit einer Design-Spezialreihe, die Sie durch das Jahr führt: Wo finden Sie die besten Bauhaus Design Events? Was verbindet die Bauhaus-Ikonen mit iF? Als Höhepunkt nehmen wir Sie mit auf eine Reise tief in unsere iF Archive, um Spuren und Namen des Bauhauses zu finden

Unsere zweite Begegnung nach Bauhaus-Gründer Walter Gropius ist: Prof. Wilhelm Wagenfeld

"Ich versichere Ihnen, dass Sie und Ihr Werk der Musterfall für das sind, was das Bauhaus angestrebt hat." Diese Worte schrieb Bauhaus-Gründer Gropius 1965 in einem Brief an Prof. Wilhelm Wagenfeld. Und er hatte Recht, denn Wagenfeld gilt bis heute als ein Pionier des Industriedesigns des 20. Jahrhunderts. Seine Entwürfe markieren die konsequente Entwicklung einer modernen und demokratischen Produkt- und Gestaltungskultur. Mit seinen Entwürfen wollte Wagenfeld das Design unserer Alltagskultur mit sozialer Verantwortung verbinden. Er wollte mit Industriedesign breite Schichten der Bevölkerung erreichen

Und das ist ihm sicherlich gelungen: Er ist der Schöpfer der ikonischsten Bauhaus-Entwürfe und einer der berühmtesten Industrieleuchten-Entwürfe nicht nur der deutschen Designgeschichte : die Wagenfeld-Tischleuchte von Tecnolumen WA24. Kein Wunder, war Wagenfeld doch maßgeblich an der Gründung von iF vor 66 Jahren beteiligt, das damals noch "Die Gute Industrieform e.V." hieß (Gute Industrieform). Er unterstützte iF damals bei der Weiterentwicklung und verfasste eine inspirierende Eröffnungsrede zur Gründung des iF Industrie Forum Design e.V. Seine Kernaussage, dass gute Haushaltsprodukte immer "billig genug für den Arbeiter und gut genug für den Reichen" sein sollten, ist für viele Designer bis heute ein Credo ihrer Arbeit.

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Die Bauhaus-Lampe: Zeitloses Lichtdesign

Die berühmte Tischleuchte wurde von Wagenfeld 1920 für einen Auftrag von László Moholy-Nagy an der Metallwerkstatt des Bauhauses entworfen, aber erst 1980 begann der Gründer von Tecnolumen, Walter Schnepel, mit der Produktion von Wagenfelds Entwurf. Schnepel besuchte Wagenfeld 1976 in seinem Atelier und sah den Prototyp der Leuchte. Er fragte sich, warum niemand die Leuchte produzierte, und Wagenfeld sagte ihm: "Dann sollten Sie es tun!" Und das tat er und gründete das Unternehmen, das auf dem Klassiker WA24 basierte.

Die Leuchte hat ein elegantes, funktionales, geradliniges, zeitloses Design mit einer Reduktion auf Grundelemente. Die Leuchte ist bis heute eine Design-Ikone und ihre Form wurde zu einem Symbol für den Bauhaus-Stil. Heute ist das Unternehmen einer der bekanntesten Hersteller von Originalen aus dem Bauhaus.

Wagenfeld & WMF: Bauhaus in der Küche

Haushaltswaren und Lampen gehören zu den 80 ausgezeichneten Entwürfen von Prof. Wagenfeld bei iF Design. Seine Leuchtenentwürfe für den deutschen Hersteller Peill & Putzler, Glashüttenwerke, sind herausragend und tragen seine typische Handschrift. Doch Wilhelm Wagenfeld, der Haushaltswarenhersteller WMF und iF verbindet eine noch viel speziellere Verbindung! Seit den Anfängen von iF wurde WMF mit über 470 Auszeichnungen geehrt! Rund ein Fünftel davon für Entwürfe von Wagenfeld selbst.

Die Max und Moritz Salz- und Pfefferstreuer, die Butterdose und die stapelbaren Eierbecher haben Designgeschichte geschrieben und sind bis heute ein Klassiker! Prof. Wilhelm Wagenfeld hat sie bereits in den 1950er Jahren für WMF entwickelt, und sie sind bis heute Teil des Sortiments. Er war es auch, der die hervorragenden Materialeigenschaften von Cromargan® für die industrielle Serienfertigung erkannte und förderte. Seine Philosophie der Gebrauchstauglichkeit von Objekten und des Nutzens für den Anwender bestimmt noch heute den WMF Produktentwicklungsprozess.